
Ăbersetzt von: Marion Herbert | 416 Seiten | 30.04.2020 | „Consumed“ Original | LYX Verlag | 15,00⏠| Hier kaufen
Anzeige, da Rezensionsexemplar
Inhalt
Das Feuer verzeiht keine Fehler âŠ
Anne Ashburn ist Firefighterin mit Leib und Seele. Kein Feuer ist ihr zu gefĂ€hrlich, kein Risiko zu hoch. Doch bei einem Einsatz unterschĂ€tzt sie die Gefahr und kommt fast ums Leben. Nur eine extreme Rettungsaktion von Danny Maguire, dem Bad Boy des Fire Departments, bewahrt sie vor dem sicheren Tod. Verletzt an Körper und Seele hat Anne danach nur noch ein Ziel: den Brandstifter zu finden, der fĂŒr das Feuer verantwortlich ist, das ihr Leben so drastisch verĂ€nderte. Immer wieder trifft sie wĂ€hrend ihrer Ermittlungen auf ihre alte Einheit â und Danny! Dabei lodern auch lĂ€ngst vergessene GefĂŒhle wieder auf âŠ
Erster Satz
RufsĂ€ulenalarm. Ein-neun-vier-sieben. Zwei Löschfahrzeuge und ein Leiterfahrzeug von der 499 rĂŒcken aus.
Meine Meinung
Das dunkle Cover hat inmitten der rosa, blauen und tĂŒrkisen Neuerscheinungen sofort meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen können. Da es so heraus sticht, war ich gleich neugierig auf den Inhalt, der sehr viel versprechend klang. Ich kannte die Autorin vorher nicht, obwohl ihre Black Dagger-Reihe und auch Bourbon Kings nicht vollkommen unbekannt waren. Besonders spannend fand ich das Feuerwehr-Thema, welches in meinen zuvor gelesenen BĂŒchern nie eine groĂe Rolle gespielt hat.
Anne und Danny arbeiten gemeinsam in einer Feuerwache und setzen sich so stets der Gefahr des Feuers aus. Seit einem gemeinsamen Abend funkt es zwischen ihnen gewaltig, doch keiner scheint es dem anderen gegenĂŒber ehrlich zugeben zu wollen. Bei ihrem letzten gemeinsamen Einsatz ist die Gefahr höher, als es zunĂ€chst scheint und Anne verlĂ€sst das Feuer schwer verletzt. Ihre Karriere als Feuerwehrfrau ist vorbei, doch das Feuer lĂ€sst sie nicht los. Sie beginnt einen neuen Job als Brandermittlerin und stöĂt dabei auf eine Reihe von BrĂ€nden, die ihren verhĂ€ngnisvollem Feuer Ă€hneln.
Anne ist eine sehr durchsetzungsstarke und eigenwillige junge Frau, die sich von niemandem etwas vorschreiben lĂ€sst, sehr eigenstĂ€ndig ist und immer wieder aufsteht, wenn sie fĂ€llt. Sie ist mutig und nimmt gerne auch den schwierigen Weg, wenn sie sonst nicht weiter weiĂ. Sie ist ehrgeizig und tapfer und allem voran sehr lebensfroh.
Danny ist ebenso eigenwillig und waghalsig. Ihm ist nichts zu riskant und so wie Anne bringt er sich damit hÀufiger in Gefahr. Obwohl er sich immer knallhart zeigt, lodert ein Feuer in ihm, das er selbst nicht löschen kann. Er ist zwar so eigenstÀndig und mutig wie Anne, doch lange nicht so lebensfroh wie die junge Frau.
Beiden Charakteren bin ich ehrlich gesagt auf Distanz begegnet. Anne fand ich toll, besonders ihre positive Einstellung dem Leben gegenĂŒber, egal wie schwer es sein kann, fand ich schön. Auch ihre Darstellung in der durch MĂ€nner dominierte Szene fand ich sehr schön, das macht mir auch immer ein wenig Mut. Allerdings ist Anne manchmal auch zu besessen davon, etwas alleine zu schaffen, wodurch es nicht nur fĂŒr sie gefĂ€hrlich wird. Diese Art kann man vielleicht mutig nennen, hĂ€ufig hĂ€tte ich mir aber gewĂŒnscht, sie könnte sich auch eingestehen, Hilfe zu benötigen. Insgesamt hatte ich sie aber echt gern.
Mit Danny bin ich weniger warm geworden. Auch er verarbeitet den groĂen Schicksalsschlag, nur eben auf eine andere Art und Weise – und die fand ich sehr schwierig, wobei mir vor allem seine Entwicklung zum Ende hin sehr gut gefallen hat. Diese hat man super wahr genommen und es war wirklich wie ein kleine Lichtfunke, der seine Seele am Ende erhellt hat. Leider hat er es mir in der Zeit zuvor etwas schwer gemacht, was bei so einem Schicksalsschlag allerdings natĂŒrlich verstĂ€ndlich ist. Dennoch ist er nicht mein Lieblingscharakter.
Aber auch die Verbindung zwischen beiden fand ich eher schwierig. Angeblich „lodern auch lĂ€ngst vergessene GefĂŒhle wieder auf“, doch die sind bei mir nicht angekommen, kein Funke ist ĂŒbergesprungen. Die „Leidenschaft“ kam mir jedes Mal zu Plötzlich, zu sehr aus dem Nichts und genau so plötzlich war sie wieder vorbei. Es war kein aufloderndes Feuer zwischen den Beiden, das man spĂŒren konnte und dem sich die zwei einfach hingeben musste. Das hat mich ziemlich enttĂ€uscht, da ich nach den ersten Kapiteln von einer heiĂen Liebe zwischen Anne und Danny ausgegangen war.
Aber kommen wir noch einmal kurz zu den anderen Charakteren zurĂŒck und schlagen einen kleinen Schwenker zum Schreibstil.
Geschrieben ist der Roman nĂ€mlich in der Er- und Sie-Form, aus den wechselnden Perspektiven von Anne, Danny und … Annes Bruder, Tom. Abgesehen davon dass der Schreibstil zunĂ€chst ungewohnt war, mich dann aber sehr flott durch das Buch leiten konnte, blieben die Perspektiv-Wechsel zu Tom ungeklĂ€rt.
Aus meinen Augen hat er keine so bedeutende Rolle gespielt, dass ich das Geschehene aus seiner Perspektive gebraucht hĂ€tte. Auch er trĂ€gt ordentliche PĂ€ckchen mit sich herum, die ihn zu einem absolut unausstehlichem Kerl gemacht haben. Er ist zwar der Chef, doch verhĂ€lt er sich viel zu bossy, unsensibel und ignorant. Er lĂ€sst nichts und niemanden an seiner Ansicht rĂŒtteln, streift jegliche Diskussionen von sich ab und geht auf keinen seiner Mitmenschen ein (auĂer auf seine Schwester). Er war mir unglaublich unsympathisch und auch wenn seine Vergangenheit seine etwas bissige Art erklĂ€rt, ist sie lĂ€ngst kein Grund fĂŒr ein so anstrengendes Verhalten. Die Kapitel aus seiner Sicht haben meiner Meinung nach nicht viel fĂŒr die Handlung getan und ich verstehe einfach nicht, warum sie nötig waren.
Auch die restlichen Nebencharaktere waren allesamt interessant und es gab eine ganze Menge von ihnen. Ich habe es bis zum Ende hin nicht geschafft, sĂ€mtliche Namen und Spitznamen (den hatte nĂ€mlich natĂŒrlich jeder) einander zuzuordnen, das hat regelmĂ€Ăig fĂŒr groĂe Verwirrungen gesorgt.
Dennoch hatten viele von ihnen eine eigene Geschichte, die fĂŒr Nebencharaktere teilweise auch sehr detailreich wurden, was mir ganz gut gefallen hat.
Ach und ganz ganz lobend erwĂ€hnen möchte ich Annes Hund, den sie bei sich aufgenommen hat. Er war super sĂŒĂ und hat dafĂŒr gesorgt, dass ich mich stets wohler gefĂŒhlt habe. Er war genau das richtige, was dieses Buch und seine Protagonistin brauchte.
Aber kommen wir mal auf die Handlung zu sprechen, die irgendwie ganz anders verlaufen ist, als ich es mir vorgestellt hatte.
ZunĂ€chst wurde ich wahrlich in die Handlung geworfen, die schon in den ersten Kapitel fĂŒr zahlreiche GĂ€nsehaut und Schauder-Momente sorgte. Die Autorin schreckt nicht vor grafischen Beschreibungen und fast horrartigen Szenerien zurĂŒck, mit denen sich absolut ĂŒberrumpelt hat. Wie gesagt kannte ich ihre Geschichten zuvor nicht und wurde in dem Sinne etwas unvorbereitet getroffen. Ich persönlich habe keine Probleme damit, aber ich kann mir vorstellen, dass es fĂŒr einige Leser*innen doch etwas schwieriger zu lesen ist.
Insgesamt fand ich die Handlung allerdings sehr spannend, vor allem weil sie fĂŒr ich etwas Neues war. Ich habe an keiner Stelle geahnt, wie es enden wĂŒrde, was ich immer sehr schön finde.
Ich kann hier nicht fĂŒr die AuthentizitĂ€t und den Realismus eines Feuerwehr-Lebens und der Folgen des Unfalls sprechen, aber fĂŒr mich wirkte es ziemlich schlĂŒssig. Ein, zwei Details hatten mir besonders fĂŒr Annes Verletzungen gefehlt. Da wir allerdings den Zeitsprung von 10 Monaten hatten kann ich verstehen, dass diese fehlten.
Insgesamt war ich allgemein sehr gefesselt von der Handlung, auch wenn die meisten Charaktere mir einfach nicht ans Herz wachsen konnten. GleichermaĂen enttĂ€uscht und fasziniert war ich allerdings vom Ende.
Fasziniert weil ich es nicht habe kommen sehen, enttÀuscht, weil es kaum aufgebaut und plötzlich vorbei war.
Fazit
Ich stehe dem Buch mit gemischten GefĂŒhlen entgegen, einerseits fand ich super, andererseits hat mich sehr viel daran gestört. Die Idee ist klasse und spannend und der Schreibstil relativ angenehm, die Handlung und die Charaktere haben meine GefĂŒhle aber immer wieder neu durchrĂŒttelt. Insgesamt war es nicht schlecht, eine Fortsetzung wĂŒrde ich aber nicht mehr lesen .

Vielen Dank an den LYX Verlag fĂŒr die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!
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