Alexa Hennig von Lange †352 Seiten †Keine Reihe †Jugendroman/Liebe †27.07.2015 †cbt †Preis broschiert: 14,99⏠†Preis E-Book: 11,99⏠Hier kaufen
Ausgerechnet in einer psychiatrischen Klinik fĂŒr Jugendliche will die 16-jĂ€hrige Franzi ihr Schulpraktikum machen. Sie stellt sich das abenteuerlich und besonders vor â muss aber schnell erkennen, dass sie eine Welt betritt, in der die NormalitĂ€t auĂer Kraft gesetzt ist. Hier trifft sie auf den 18-jĂ€hrigen Tucker â und Tucker trifft sie voll ins Herz. Nach einem traumatischen Erlebnis spricht er nicht mehr. Tief in sich zurĂŒckgezogen, dreht er im Schwimmbad seine Runden, am liebsten unter Wasser, wo ihn keiner erreichen kann. Behutsam versucht Franzi, Kontakt mit ihm aufzunehmen. Als ihr das gelingt, steht sie vor einer schweren Entscheidung: Soll sie wie geplant fĂŒr eine Zeit ins Ausland gehen? Oder dem Herzen folgen, das gerade erst wieder zu sprechen begonnen hat?
Der erste Tag meines neuen Lebens
Seit ich auf der Welt bin, versucht meine Mutter, mich von allem fernzuhalten, was mich auch nur im Ansatz traumatisieren könnte.
Franziska hat sich fĂŒr ihr Schulpraktikum in einer Psychiatrie beworben und wurde auch angenommen, sie möchte ihre geschĂŒtzte, perfekte Welt verlassen und sich auf das harte Leben vorbereiten, indem sie die Geschichten von Jugendlichen erfĂ€hrt, deren Leben nicht so toll war, wie ihres. In ihrem Umfeld versteht keiner so wirklich, warum sie ausgerechnet dort Erfahrungen sammeln möchte, dennoch lĂ€sst Franzi sich nicht von ihrer Idee ablenken. SchlieĂlich ist es so weit und sie beginnt ihr Praktikum, sie wird freundlich aufgenommen, allerdings auch immer wieder darauf hingewiesen, dass sie sich mit den Patienten nicht anfreunden darf. Sie versteht sich mit allen gut, aber besonders fasziniert Tucker sie. Ein Junge in ihrem Alter, der seit einem Jahr kein Wort mehr verloren hat. Nach einem traumatischen Erlebnis hat er begonnen, zu schweigen. Aber Franzi versucht, Kontakt zu ihm zu knĂŒpfen, auch wenn das heiĂt, dass sie ihm stĂ€ndig Monologe hĂ€lt, was ihn nicht zu stören scheint. Den Oberarzt stört das allerdings um einiges mehr…
Franziska lebt ein gutes Leben, ihr Vater ist Staatsanwalt und somit viel beschĂ€ftigt. Ihre Mutter ist eine „Staatsanwaltsfrau“, trĂ€gt Polokleidchen und Perlen-Ohrringe und isst nichts mit vielen Kohlenhydraten. Franzis Schwester lebt zum Teil bei ihrem Freund, Noah, der ehemals in einer Gang Mitglied war, die in HĂ€user eingestiegen ist und Dinge geklaut hat, zunĂ€chst ein Dorn im Auge ihrer Eltern. Franzis beste Freundin, Nelli, versteht ebenfalls nicht, warum Franzi unbedingt in der Psychiatrie arbeiten möchte, findet sich allerdings schnell damit ab. Sie ist selbstbewusst und will unbedingt StaatsanwĂ€ltin werden. Franziska selbst spielt schon ein Leben lang Klavier und möchte unbedingt nach Australien, wo sie an einem Musikcollege studieren möchte. Doch nachdem sie auf Tucker getroffen ist, wĂŒrde sie am liebsten bei ihm bleiben.
Geschrieben wurde das Buch in der Ich-Form aus Franzis Sicht. Der Schreibstil war sehr einfach zu verstehen, man wurde gleich in das Geschehen geschmissen, allerdings war das kein Problem, ich konnte mich schnell in die Situation versetzen und mich mit Franzi anfreunden.
Die Umsetzung war einfach fantastisch, meiner Meinung nach war das ganze sehr realistisch aufgebaut. ZunĂ€chst kamen mir die ganzen kleinen Streitigkeiten zwischen Franzi und Nelly etwas seltsam vor, aber nach der HĂ€lfte des Buches ist mir aufgefallen, dass ich mich mit meiner beste Freund ebenso verhalte. Erst wird etwas total unnötiges gestritten, doch dann passiert irgendetwas, das man dem anderen sofort erzĂ€hlen muss und damit ist der „Streit“ auch schon wieder aufgehoben. Auch das VerhĂ€ltnis zwischen Mutter und Tochter und Vater und Tochter erschien mir zunĂ€chst sehr oberflĂ€chig, aber dann doch wieder sehr realistisch. Auch die Entwicklung dieser VerhĂ€ltnisse hat mir sehr gut gefallen.
Und zuletzt ist da natĂŒrlich noch das doch ziemlich schwierige Thema, das von der Autorin wirklich sehr gut eingearbeitet wurde. Vor allem zu Ende hin wird besonders deutlich, dass alle Menschen anders mit psychischen Krankheiten umgehen und dass man vielleicht besonders daran merkt, wie wichtig der kranke Mensche wem ist.
Ein wunderschönes Buch ĂŒber ein trauriges Thema, das auch mich zum Weinen gebracht hat. Der Inhalt war klasse und die Charaktere einfach perfekt, der Schreibstil war sehr leicht zu lesen. Und obwohl das Ende doch ziemlich offen ist, bin ich der Meinung, dass es so zu dem Roman ziemlich gut passt. Ich bin wirklich ĂŒberrascht davon, wie gut dieses Buch ist, es war so schön, in diese Welt eintauchen zu können und das Schicksal von Tucker zu erfahren, so wie die Entwicklung einer Freundschaft/Beziehung zwischen Franzi und ihm verfolgen zu können.
AuĂerdem muss auch noch gesagt werden, dass sowohl der Titel, als auch das Cover einfach perfekt passen.
lenasbĂŒcherwelt says
Wow, du klingst ja ĂŒberzeugt! Ich habe das Buch schon lĂ€nger im Auge – es hört sich wirklich gut an…
LaraAntonia says
Meiner Meinung nach lohnt es wirklich đ
Lauras Leseecke says
Hallo Lara,
Eine sehr schöne Rezension von dir!
Ich habe das Buch ebenfalls gelesen,
mir hat es aber nicht soo gut gefallen.
Ich hatte aber auch einfach mehr Einblicke in den Psychiatrie-Alltag erwartet…
Aber es freut mich, dass du das Buch so gern mochtest. đ
Liebe GrĂŒĂe,
Laura
LaraAntonia says
Oh schade :/
Ja, das stimmt schon. Ich hatte auch gedacht, dass vielleicht ein bisschen mehr auf die anderen Patienten eingegangen wĂŒrde. đź